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KHT 2019

Nachdem ich mich im letzten Jahr waghalsig auf die BUKO in Augsburg gestürzt habe, steht in diesem Jahr eine neue „First-Timer“-Erfahrung an: der Know-How-Transfer im deutschen Bundestag. Wo auch immer ich davon erzähle, die Meisten sind zumindest ein bisschen beeindruckt von der Möglichkeit einen solchen Einblick in unsere Politik zu erhalten. Als politisch wenig erfahrener Mensch, habe ich schon ein bisschen Respekt vor dem, was mich da in Berlin erwartet... Doch nochmal von vorne:

Know-How-Transfer [nəʊ haʊ træn(t)sˈfɜ:ʳ] - Ein Wirtschaftsjunior begleitet einen Bundestagsabgeordneten eine Sitzungswoche lang - soweit möglich - in seinem politischen Alltag in Berlin. Seitens der Wirtschaftsjunioren Deutschland wird zudem ein Rahmenprogramm organisiert. Hierbei steht der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik im Vordergrund. Das Erfolgskonzept Know-How-Transfer geht in diesem Jahr bereits in die 25. Runde.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einem MdB zugeteilt zu werden ODER sich selbst einen passenden Kandidaten zu suchen. Da ich regional sehr verwurzelt bin, lag es mir besonders am Herzen, in dieser Zeit einen Abgeordneten aus unserem Wahlkreis zu begleiten.

Statt die Abgeordneten-Zuordnung also dem Zufall zu überlassen, habe ich bereits vor meiner Anmeldung Kontakt zum Abgeordnetenbüro des Waldshuter Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner (CDU) aufgenommen. Zusammen haben wir uns für die gemeinsame Teilnahme angemeldet. Nach der reibungslosen Flug- und Hotel-Buchung konnte sich dann Gedanken über das Programm gemacht werden. Ich habe bewusst nur wenige WJ-Programmpunkte im Vorfeld gebucht, sodass die gemeinsame Termin-Abstimmung mit „meinem“ Abgeordneten noch recht flexibel geplant werden konnte.
Berlin, Berlin, Berlin - am Sonntag geht’s los, mein Flug startet entspannt um 15.00 Uhr und die Veranstaltung beginnt offiziell erst am Montag. Somit habe ich noch einen freien Abend in unserer Hauptstadt und kann mich erstmal ein wenig akklimatisieren.

Der erste Tag der Know-How-Transfer Woche beginnt mit einer Führung durch das Abgeordnetenhaus, hier wird Berliner Politik gemacht. Im Anschluss geht’s weiter zur Auftaktveranstaltung, wo die Hausausweise verteilt werden. Damit haben wir nun eine Woche lang Zugang zu allen Gebäuden des Bundestages. Nach einem schnellen Spaziergang vom Konrad-Adenauer-Institut quer durch den Tiergarten geht’s auch schon das erste Mal ins Abgeordnetenbüro von Felix Schreiner im Paul-Löbe-Haus (PLH) um die Termine abzustimmen.

Mein Dienstag startet um 08.30 Uhr im Abgeordnetenbüro. Ab 09.00 Uhr ist eine Besuchergruppe aus dem Wahlkreis zu Besuch im Reichstag. Der Leiter des Abgeordnetenbüros hält einen kurzen Vortrag über die politische Arbeit in Berlin und steht der Schulklasse im Anschluss für alle Fragen rund um das Thema zur Verfügung. Dann geht’s mit dem Aufzug hoch auf die Dachterrasse und zur Kuppel des Reichstagsgebäudes. Hier kommt dann auch Felix Schreiner hinzu, auf den ich das erste Mal persönlich treffe. Nach dem obligatorischen Fotoshooting geht’s dann erst mal zum Mittagessen in den „Lampenladen“, die Kantine des PLH ist vor allem den Bundestagsabgeordneten und ihren Mitarbeitern vorbehalten. Also ein echtes Privileg für uns Wirtschaftsjunioren in dieser Woche hier – und für eine Kantine auch richtig gut – zu speisen. Nach dem Essen steht ein echtes Highlight an. Um 14.15 Uhr wird sich auf den Treppen vor dem Reichstag getroffen und für das Kanzlerinfoto aufgestellt. Sage und Schreibe eine halbe Stunde dauert es, bis alle perfekt ausgerichtet stehen. Dann der Moment – eine schlichte, schwarze Limousine fährt vor, eine in rotem Blazer gekleidete Bundeskanzlerin steigt aus und läuft zu uns. Nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Bundesvorstand gesellt sich Frau Merkel in die Mitte unserer Aufstellung - klack, klack, klack. Blitzschnell sind die Fotos im Kasten und unsere Kanzlerin verabschiedet sich auch schon wieder, läuft zwei Meter vor mir vorbei, zurück in ihre Limousine. Ein riesen Aufwand für ein Foto (entdeckt ihr mich?!). Zurück im Abgeordnetenbüro versuche ich mich an der Pressemitteilung über meinen Besuch in Berlin, anschließend habe ich Feierabend.

Der Mittwoch beginnt für mich wieder um 08.30 Uhr. Um 09.00 Uhr startet die Sitzung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, zu dem Felix Schreiner gehört. Ich nehme auf der Besucherebene Platz und folge dem Spektakel ca. 2 Stunden lang. Gut gesättigt geht’s nach dem Mittagsessen gemeinsam mit Felix Schreiner und dem Lörracher Bundestagsabgeordneten Armin Schuster zu einem Arbeitsmarktpolitischen Gespräch mit der Arbeitsagentur Lörrach. Danach dann weiter zur Diskussionsrunde mit dem Fraktionsvorsitzenden der FDP, Christian Lindner.

Auch der Donnerstag hält ein Highlight für mich bereit. Bei grauem Wetter und Regen trifft man sich schon um 09.00 Uhr vor dem Bundeskanzleramt. Nach einem Sicherheitscheck wie man ihn sonst vom Flughafen kennt, startet die Führung. Die Plätze hierfür sind sehr begehrt und begrenzt, umso mehr hat es mich gefreut, einen ergattert zu haben. Eine Stunde werden wir durch das moderne Gebäude geführt. Nach dem Verfassen einer weiteren Pressemitteilung über den Atomausstieg der Schweiz habe ich eine Einlasskarte zur Publikumstribüne des Plenarsaals. Für eine Stunde folge ich der Sitzung. Inhaltlich wurde über die Themen Grundrente und BaFöG debattiert. Meine Besuchszeit endet mit einer namentlichen Abstimmung. Das Plenum wird voll, viele, mir aus den Medien bekannte, Gesichter sammeln sich zur Abstimmung. Leider muss ich dann aber auch schon los zur bevorstehenden Abschlussveranstaltung. Gastredner an diesem Abend ist Carsten Linnemann (Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU und Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion). In cooler und lockerer Atmosphäre der Kalkscheune, wird dann geredet, getrunken und gegessen – ein gelungener Abschluss.

Am Freitagmorgen steht noch eine Diskussionsrunde mit jungen Abgeordneten der SPD auf meinem Programm. Anschließend gehe ich ein letztes Mal im Abgeordnetenbüro vorbei. Nach kurzer Reflexion der vergangenen Tage verabschiede ich mich von Felix Schreiner, der bereits die Reise zurück in den Wahlkreis antritt. Der restliche Tag steht mir dann zur freien Verfügung, das nutze ich um noch ein bisschen Hauptstadtflair abzubekommen. Am Samstag geht’s dann schon sehr früh, mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck zurück in die Heimat.

Fazit – Der Know-How-Transfer der Wirtschaftsjunioren ist eine einzigartige Gelegenheit einen Einblick in die politische Arbeit in Berlin zu bekommen. Die politische Neigung der Teilnehmer spielt bei der Programmplanung sicherlich eine große Rolle. Für mich als politischen „Neuling“ waren es super viele Eindrücke und sehr viel Input innerhalb weniger Tage. Vieles, was hinter einem politischen Amt steht, bekommt man so gar nicht mit. Umso mehr entwickelt man in dieser kurzen Zeit ein Verständnis dafür, welcher Apparat von Mitarbeitern hinter den Politikern selbst steht. Ich möchte diese Erfahrung auf keinen Fall missen und kann jedem empfehlen, diese großartige Möglichkeit, die wir als Wirtschaftsjunioren haben, auch zu nutzen.

Eure Carina
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